Sehr geehrte Politik-Interessierte aus Oberhofen und Umgebung. Unter dem Titel «Blitzlicht» greift die FDP-Oberhofen regelmässig Themen auf und kommentiert diese. Das «Blitzlicht» beleuchtet Dinge ohne Anspruch auf Vollständigkeit und soll zum Nachdenken anregen.
FDP-Blitzlicht 2/2021
Wo ist nur unsere Streitkultur geblieben?
Warum reagieren Personen (oder Parteien) so dünnhäutig, wenn Frau/Mann Dinge kritisiert? Soll oder darf überhaupt kritisiert werden? Warum wird Kritik oft mit Schuldzuweisung gleichgestellt? Warum schmerzt es, wenn Fragende als Störenfriede verurteilt werden?
Wir glauben, dass eine anständig formulierte Kritik, das heisst nicht verletzend und schon gar nicht unter die Gürtellinie zielend, in der Regel dazu beiträgt, das eigene Handeln zu hinterfragen.
Kritik bringt uns weiter heisst es im Alltag.Aber ist das wirklich so? Ja, wir glauben das ist so. Wer bei Kritik jedoch immer zuerst versucht den Absender oder die Absenderin zu diskreditieren, der oder dieverpasst eine Chance. Im Gegenteil, wir als aufgeklärteGesellschaft sollten noch viel mehr fragen und hinterfragen. Nicht weil wir nicht trauen, sondern weil wir neugierig und/oder kritisch sind.Politische oder gesellschaftliche Kritik gehört zum freiheitlichen, liberalen Gedankengut – unabhängig der Parteifarbe.
Manchmal ist es sogar unsere Aufgabe oder unsere Rolle, dass wir Fragen stellen. Zum Beispiel als Partei FDP vertreten wir unsere Zustimmenden. Eine unserer Aufgaben ist nachzufragen. Bei Geschäften z.B. des Gemeinderats, der Kommissionen, der Verwaltung oderdas Dorfleben betreffend.Dies ist ein normaler Prozess und gehört zum politischen Alltag. Manchmal ist auch Kritik im Sinne prüfender Beurteilung am Platz, wenn wir die Dinge anders sehen als die Verantwortlichen. Die Partei hat hier eine klar andere Rolle als beispielsweise die Exekutive.
In Oberhofen ist noch Potenzial vorhanden, wie mit kritischer, aber konstruktiver Kritik umzugehen ist.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Fragen können manchmal zu unerwarteten Reaktionen führen.
Wir (FDP) haben unlängst eine merkwürdige Erfahrung gemacht. Mit dem «Blitzlicht 1» haben wir Fragen gestellt und Anregungen gegeben. «Oha Lätz» das kam bei wenigenEinzelpersonen überhaupt nicht gut an. Die Angesprochenen reagierten beleidigt und sogar mit einem eingeschriebenen Brief an die FDP und konnten überhaupt nicht verstehen, dass wir gewisse Dinge aus unserer Perspektive ansprachen.
Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass nie alle gleicher Meinung sind. Die FDP hat ihre Sichtweise, andere Parteien oder Bürgerinnenund Bürgerhaben eine andere. Das ist normal und trägt in der Regel dazu bei, dass am Schluss einem mehrheitsfähigen Vorgehen zugestimmt wird. Wenn der erste Reflex einer Frage oder Kritik derjenige ist zu schauen aus welcher politischen Richtung der Einwand kommt, dann vergeben wir eine Chance und kommen nicht weiter.
Fazit der Geschichte:
Eigentlichist es sehr schade, dass wir im Rahmen der freien Meinungsäusserung, nicht viel mehr kritischeFragen stellen. Würden wir die Fragen nutzen, um den Puls zu fühlen, dann würden wir uns auch damit auseinanderzusetzen.Die erste Reaktion auf Fragen sollte nicht Ablehnung sein, sondern als Chance erkannt werden.Übrigens egal wer die Frage stellt (Privatperson oder Partei).
„Die meisten Menschen wollen lieber durch Lob ruiniert als durch Kritik gerettet werden.“
(amerikanische Redensart)
Vorstand der FDP Oberhofen